Flut trifft Stadt Arnis
Aktuelles Einsätze Kreis-JF-Ausschuss
Bis zu 280 Einsatzkräfte und zahlreiche Einwohner versuchten alles, aber letztendlich war ihr Einsatz dennoch vergeblich. Während der verheerenden Sturmflut in Schleswig-Holstein am 20. und 21. Oktober war der Deich in Arnis schließlich nicht mehr zu retten. Trotz aller Bemühungen brach er schließlich und setze Teile von Arnis dauerhaft unter Wasser. Schon zuvor waren viele Häuser von den Fluten überspült worden, aber mit dem Bruch des Deiches nahm die Katastrophe für die kleinste Stadt im Norden eine völlig neue Dimension an. Für Einsatzleiter Dietmar Schlömer und Axel Kühn ging es schließlich nur noch darum, Einsatzkräfte und Helfer nicht weiter zu gefährden, die Kraft der Wassermassen war einfach zu stark. Zwischenzeitlich war sogar das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Arnis, in dem sich der Krisenstab eingerichtet hatte, in Gefahr, vom Wasser überflutet zu werden.
Am nächsten Morgen offenbarte sich für die Einwohner und Rettungskräfte das ganze Ausmaß der Zerstörungen. Nachdem klar war, dass keine Menschen und Tiere mehr in Gefahr waren, ging es nun darum, den Deich zu stopfen und überflutete Häuser zu sichern. Schnell war sich alle Beteiligten im Klaren darüber, dass dies nur mit einem massiven Kräfteansatz von Menschen und vor allem Technik zu bewerkstelligen war. Für die weiteren Maßnahmen übernahm der Stellvertretende. Kreiswehrführer Dirk Schreiber die Führung, gleichzeitig wurde die Technische Einsatzleitung des Kreises Schleswig-Flensburg zur Unterstützung und Koordinierung hinzugezogen. Zusammen mit dem Bürgermeister Jens Matthiesen und seinen Stellvertreterinnen, Gertje Rubin und Michelle Diekmann, der Amtswehrführung und dem Beauftragten für Katastrophenschutz des Kreises, wurde das weitere Vorgehen besprochen und geplant. Um mit schwerem technischem Gerät zum Deich vordringen zu können, galt es zunächst den Untergrund des Strandes zu befestigen. Im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit kamen hier Kräfte der Bundeswehr zum Einsatz, die schnell und unbürokratisch ihre Hilfe zugesagt hatten. Mit einem Faltstrassengerät und Transportkapazitäten wurden die Sicherungsmaßnahmen unterstützt. Täglich waren bis zum Freitag den 27. Oktober nun ca. 65 Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr und Deutschem Roten Kreuz zusammen mit zahlreichen zivilen Helfern im Einsatz, um den Deich zu reparieren. Es wurden ungefähr 2000 sogenannte Big Packs, jeweils gefüllt mit fast einer Tonne Kies mit schwerem Gerät verbracht. Zusätzlich wurden tausende von Sandsäcken, teilweise in Handarbeit, zur Sicherung eingesetzt. Verpflegt wurden die Einsatzkräfte durch das DRK und zusätzlich durch zahlreiche Bürger und Firmen. „Die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt der Bürger ist phantastisch“, so der Bürgermeister von Arnis, Jens Matthiesen. „Die Helfer sind unglaublich motiviert und engagiert“, zeigte sich der Einsatzleiter Dirk Schreiber begeistert. „Wir erhalten ständig Hilfsangebote von Feuerwehren aus dem gesamten Kreisgebiet“. Am Freitag konnten die Arbeiten abgeschlossen werden und die Einsatzstelle an die Stadt Arnis übergeben werden. Was bei allen sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird, ist die gute Zusammenarbeit zwischen allen eingesetzten Kräften. Die stellvertretende Bürgermeisterin, Gertje Rubin fasst es zusammen. „Wir sind hier in der Katastrophe alle zusammengewachsen“.
Jan Ströhmer, Presseteam KfV SL-FL
Letztes Update: 2023-11-01
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